Aufbau und Funktion eines Weidezauns
Ein Weidezaun oder Elektrozaun wird genutzt um Tiere auf einer Weide einzuzäunen oder sie von etwas fernzuhalten. Das Tier bekommt beim berühren des Zaunes einen, für Tiere und Menschen, ungefährlichen aber unangenehmen Stromschlag wodurch die Tiere Respekt vor dem Zaun bekommen.
Für den Bau eines Weidezauns benötigt man ein Weidezaungerät, Leitermaterial (Litze, Breitband oder Weidezaunseil), eine ausreichende Erdung und Zubehör wie z.B. Zaunverbinder, Zaunprüfer und Erdkabel.
- Das Weidezaungerät erzeugt regelmäßige elektrische Impulse
- Das Leitermaterial transportiert den Strom entlang des Weidezaunes.
- Die Isolatoren sorgen dafür das der Strom nicht in den Boden abgeleitet wird.
- Bei Tierberührung fließt der Strom durch den Tierkörper hindurch in den Boden. Der Strom kann auch durch langes Gras (Bewuchs) in den Boden fließen.
- Die Erdstäbe führen den Strom wieder zum Weidezaungerät zurück.
Für eine gute Funktion des Elektrozauns sind die Leitfähigkeit, die Erdung und das Elektrozaungerät entscheidend.
1. Die Leitfähigkeit der Zaunleiter
Um sehr lange Weidezäune zu bauen wird Leitermaterial mit einer hohen Leitfähigkeit benötigt, wie z.B. Stahldrähte, HippoWire, Breitbänder und Litzen mit Kupferleitern. Ebenfalls spielt der Bewuchs am Zaun eine große Rolle für die maximal mögliche Zaunlänge. Bei normalem Bewuchs müssen die empfohlenen Zaunlängen halbiert, bei starkem Bewuchs Bewuchs sogar vierteln um die maximale Leistung am Zaunende zu erreichen.
2. Die Erdung
Da der Strom durch den Boden über die Erdstäbe zum Weidegerät zurück fließt ist es sehr wichtig, das die Erdung ausreichend dimensioniert wird. Die Erdstäbe sollten verzinkt sein, da Rost isoliert. Bei trockenen, sandigen, oder steinigen Böden muss die Anzahl der Erdstäbe erhöht oder längere Erdstäbe verwendet werden, damit das Weidezaungerät seine volle Leistung erziehlt. Die Anzahl der benötigten Erdstäbe wird in den Leistungsdaten des Weidezaungerätes angegeben.
Bei der Erdung eines Elektrozaungerätes in Gebäudenähe muss der Abstand zur Schutzerde, zu Wasserleitungen und der Erdung des Stromnetzes 10 m betragen. Um das Weidezaungerät an die Erdung anzuschließen sollte ein doppelt Isoliertes Kabel mit einem ausreichendem Querschnitt verwendet werden. Alle Verbindungen im Bereich der Erdung müssen fest verschraubt sein.
3. Das Elektrozaungerät
Da ein leistungsfähiges Elektrozaungerät die Basis für die Stromversorgung des Elektrozauns ist, sollte bei der Wahl des Gerätes auf folgende Punkte geachtet werden.
- Der Bewuchs am Zaun Dabei unterscheidet man zwischen ohne Bewuchs, leichter Bewuchs, normaler Bewuchs und starker Bewuchs. Bei Weidezaungeräten mit viel Leistung wird der Bewuchs auch bis zu einem gewissen Teil vom Zaun weggebrannt. Somit können Leistungsstarke Geräte auch bei mehr Bewuchs dafür sorgen das weiterhin eine hohe Zaunspannung gehalten werden kann.
- Die Zaunlänge Dieser Wert gibt die einfache Länge der Zaunanlage an. Bei längeren, mehrdrätingen Zäunen wird empfohlen alle 200 - 300 m die Leiter untereinander zu verbinden, damit eine optimale Stromversorgung des Weidezaunes gewährleistet wird.
- Die Tierart Es wird unterschieden zwischen leicht und schwer zu haltenden Tieren. Zu den leicht zu haltende Tierarten zählen Rinder, Pferde, Schweine, Katzen und Hunde. Aufgrund des Fells bzw. Gefieders zählen Wildtiere, Schafe, Ziegen und Geflügel zu den schwer zu haltenden Tierarten. Hierbei muss der Zaun eine höhere Spannung haben, wodurch die max. empfohlene Zaunlänge geringer ausfällt.
- Die Stromquelle
- 230 Volt Wechselstrom: Der Anschaffungspreis des Weidezaungerätes ist relativ niedrig und die Energiekosten sind gering.
- 12 Volt Akku: Die Energiekosten sind gering, aber der Wartungsaufwand für den Akku ist hoch.
- 12 Volt Akku mit Solarmodul: Höherer Anschaffungspreis, aber unabhängig in der Energieversorgung und geringerer Aufwand
- 9 Volt Trockenbatterie: Guter Komfort und Handlichkeit der Geräte, jedoch nur geringe Leistungsstärke und teuer
da Batterien nicht wieder aufladbar sind.
Leere Trockenbatterien müssen als Sondermüll entsorgt werden.
Erfahrungen und Hinweise
Für einen hütesicheren Zaun muss nach VDE auch bei Belastung eine Mindestspannung von 2000 Volt an jeder Stelle des Zaunes vorhanden sein. Für die Praxis wird aber eine minimale Zaunspannungen zwischen 3000 und 4000 Volt empfohlen. Jedoch ist es besser wenn die Spannung so hoch wie möglich ist.
Die Zaunspannung sollte täglich am entferntesten Punkt kontrolliert werden und idealerweise in einem Buch Protokolliert werden.
Auszug aus der Sicherheitsnorm: Jeder Teil eines Elektrozauns, der entlang einer öffentlichen Straße oder eines öffentlichen Weges installiert ist, muss in häufigen Intervallen durch Warnschilder gekennzeichnet sein. Diese müssen sicher an den Zaunpfosten befestigt oder fest an den Zaundrähten verklemmt sein.
Das Weidezaungerät darf nur in nicht feuergefährdeten Gebäuden installiert werden. Zusätzlich muss vor der Einführung der Zuleitung vom Zaun in das Gebäude ein Blitzschutz installiert werden.
Einzäunen von Tieren ist einfacher als Auszäunen. Die eingezäunten Tiere kennen den Elektrozaun und respektieren diesen zuverlässig. Beim Auszäunen kommen Tiere mit dem Zaun in Kontakt die vorher noch keine Erfahrungen mit einem Elektrozaun gemacht haben. Daher ist es wichtig beim Auszäunen ein leistungsstärkeres Elektrozaungerät zu verwenden, damit die Tiere von Anfang an einen einprägsamen elektrischen Stromschlag abbekommen.
Es ist besser ein etwas stärkeres Elektrozaungerät zu verwenden als nötig, um Verluste die durch schlechte Verbindungen, Bewuchs und Korrosion auftreten können auszugleichen.
Wenn die Spannung am Weidezaun zu gering ist, liegt es meist nicht am Weidezaungerät. Oft ist eine nicht ausreichende Erdung oder ein defekt des Leitermaterial der Grund für die schlechte Leistung.
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